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7. Januar 2012 um 11:28

Das verschärfte Rauchverbot – Sorge auch in Flingerns Kneipen

Foto: Oliver Rautenberg

Und zum neuen Jahr gleich eine Meldung, die besonders die Gastronomen betrifft: Die rot-grüne Landesregierung plant, Mitte 2012 das Rauchen in allen Kneipen vollständig zu verbieten. In der Rheinischen Post ist zu lesen, dass dadurch 200 der 500 Düsseldorfer Kneipen in ihrer Existenz bedroht sind. Was bedeutet das Rauchverbot für die Gaststätten in Flingern?

Das Nooji hat bereits vor einiger Zeit auf Nichtraucher umgestellt. Anfangs ging die Zahl der Gäste zurück, dann pendelte es sich aber wieder halbwegs ein, weiß Patrick Drechsler vom Nooji zu berichten. Aber: „Wir haben definitiv ein paar Stammgäste verloren. Einer kommt zwar noch jeden morgen, aber statt drei Kaffees zu trinken und drei Zigaretten zu rauchen, nimmt er nur einen Kaffee.“ Das habe nichts mit dem Nooji an sich zu tun, er wolle eben nur nicht ständig zum Rauchen rausrennen. Und so reduziert sich der Umsatz.
Das hat auch Detlev Barth aus dem Goldenen Fass erfahren müssen. Es sind einfach nicht die Nichtraucher, die lange bleiben. Das sind die Raucher, oder „die gemütlichen Trinker“, wie Barth sie nennt. Er hat in seinem 450 Quadratmeter Lokal zwar einen Raucherbereich eingerichtet, beklagt aber dennoch einen Verlust von 30% der Gäste. Die Jugendlichen, die immer zum Billardspielen kamen, dürfen jetzt nicht mehr in den Raucherbereich, denn der Zugang hier ist nur für alle ab 18 Jahren erlaubt. „Der Staat bevormundet mich als Unternehmer. Besser wäre, wenn jeder entscheiden könnte, wie er es machen möchte“, ärgert Detlev Barth sich. Die Einbußen haben ihn hart getroffen, er überlegt, die Stadt zu verklagen. „Ich muss überlegen, ob ich die Küche schließen soll, damit ich mit weniger Personal auskomme. Aber es hat ja keinen Sinn, die Konzeption umzuschmeißen, wenn sich alle naselang wieder etwas ändert!“

Der Umsatz wird sich auch nicht steigern, wenn durch das Nichtraucherschutzgesetz das gleiche Rauchverbot für alle gilt. Aus Sicht der Gastronomen zeigen sich Raucher als größere Genussmenschen. Sie sind die ersten, die kommen und die letzten, die gehen, bestätigt auch Patrick Drechsler. Ohne Rauchverbot blieben die Gäste bis halb zwei nachts, mit schließe das Nooji inzwischen oft um ein Uhr. Als ehemaliger Raucher empfindet Patrick Drechsler die dunstschwadenfreie Arbeit zwar angenehmer. Aber er kennt auch Kollegen, die es bedauern, bei der Abrechnung keine Zigarette mehr rauchen zu können. Und auch das Trinkgeld werde weniger.
Detlev Barth sagt voraus, dass es mit dem Rauchverbot immer weniger Gaststätten geben wird. Was meint Ihr? Wenn für alle das gleiche Verbot gilt, wird das den Umsatz wieder anheben? Woran liegt es, dass Raucher ausdauerndere Gäste sind? Wir sind gespannt auf eure Prognosen.

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