Nun ist es also soweit: Wir sind erste Liga. Und wahrscheinlich gehen wir mit dem gestrigen Spiel in die Geschichte ein. Den fußballerischen Teil kann man in ein paar Sätzen zusammenfassen: Erster Treffer nach dreißig kurzen Sekunden, dann der Ausgleich in der 22. , der ja eigentlich gar keiner war, aber trotzdem jeden Zuschauer in Stress versetzte. Dann die rote Karte für Ben-Hatira und in der 59. Minute das Kopfballtor des frischgebackenen Vaters Jovanovic. Ein paar vergebene Chancen hier, ein paar Zweikampf-Rempeleien da. Spielerischer Anteil Ende.
Dann begann der chaotische Teil, der den Abend zu einem echten Spektakel werden ließ. Ausgelöst wurde das ganze durch die paar Unterbelichteten, die mit Bengalos ihren Mangel an Bedeutung auszugleichen versuchten. Denn indem die Polizei sich darauf konzentrierte, diese Idioten im Griff zu behalten, ließen sie den freudentrunkenen Fortuna-Fans jede Freiheit. Und die nutzte man natürlich. Erst heimlich, dann unverhohlen kletterten nach und nach zahlreiche Düsseldorf-Anhänger von der Tribüne und positionierten sich am Spielfeldrand – randvoll gefüllt mit Bier und Vorfreude. Nur noch eine Minute war zu spielen. Und was dann passierte, kann jeder nachvollziehen, der schon mal beim Schulsport einen Fehlstart hingelegt hat: Nach dem spielinternen Pfiff von Schiedsrichter Stark zum Abstoß stürmten die Fans das Spielfeld – einer nutzte den Moment, um den Elfmeterpunkt aus dem Rasen zu reißen. Dass das Spiel noch nicht beendet worden war, verstand im Freudentaumel kaum einer.
Mehrere Durchsagen und Hütehund-artige Einsätze von Sascha Rösler später hatte die Menge dann endlich begriffen, dass die Partie noch nicht entschieden war und man den Aufstieg durch fehlplatzierte Feierei gefährdete. Die Fans strömten zurück auf die Ränge. Gefährlich war dieses Intermezzo nicht – auch wenn Reinhold Beckmann mit seiner Grabesstimme das Gefühl vermitteln wollte, man sei knapp dem Tod entronnen. Von den glücklichen Fortuna-Fans ging zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr aus – außer vielleicht für den Aufstieg. Da aber der wunderbare Schiedsrichter Stark die letzten paar Sekunden der Partie trotz dieses Zwischenfalls zu Ende spielen ließ, sind wir auch diese Sorge los: Erste Liga, wir kommen. Fortuuunaaa! Düüüüüsseldooorf!