Es darf überlegt werden, ob Flingern wirklich beginnt, Oberkassel den Rang abzulaufen: Da wurde uns doch ein fettes Hochglanz-Magazin zugespielt, wo die Schönen und Reichen darüber philosophieren, wo man unbedingt leben, wohnen, essen oder shoppen sollte. Und Flingern wird tatsächlich auch genannt!  „Luxos“ ist Titel und Programm des Hefts – „Your local guide to global luxury“.. In englisch mit deutschen Untertiteln werden Rubriken wie „Design und time“ oder „Capturing a moment“ gepflegt, in Folge Tipps für Städte wie Berlin, Hamburg – und ja, auch für Düsseldorf gegeben. Abgesehen von der Tatsache, dass die Landeshauptstadt gemeinsam mit Köln genannt ist (warum ist es auch am Rhein so schön…) staunten wir beim Blick auf die Rubrik „What’s hot“ nicht schlecht: „Hang out in some of the trendiest place in town“ – listet einen Italiener, einen Club auf der Kö und – Nordmanns Eisfabrik (!) – okay, während sich die hiesige Landbevölkerung noch immer hie und da über Preise und Bedingung streitet, ist die Eisfabrik längst im Luxus angekommen. Auch nicht schlecht!

Wir sorgen uns nicht weiter um die Entwicklung des Viertels, sondern freuen uns über die Titel-Idee: da unser „Kurz notiert“ mittlerweile anderswo auch genutzt wird, übernehmen wir doch einfach die „What’s hot“-Idee. Gibt es hier ja tatsächlich genug.

Europ-Premiere in Flingern: Ferien mobile

Auch in diesen Sommerferien ist die Mobile School im Einsatz, um Daheimgebliebenen den (regnerischen) Alltag ein wenig zu versüßen. Mobile School, das ist ein Lernmobil, das seit 2009 auf Straßen und Plätzen in Fliegern unterwegs ist. Dass das Projekt auch bei den Kids beliebt ist, hat einen einfachen Grund: die Kinder können etwas lernen, müssen aber nicht…. Hinter Mobile School verbirgt sich übrigens eine belgische Non-Profit-Organisation, die seit 1996 für Straßenkinder in aller Welt Lernmaterialien entwickelt.

„Straßenkinder“ sind alle Kinder und Jugendlichen, für die Straßen und Plätze ein wichtiges Bildungsumfeld sind, weil sie viel Zeit dort verbringen. In Düsseldorf kooperiert das Jugendamt mit Mobile School, übrigens das erste Kooperationsprojekt in Westeuropa (!). Angebunden ist das Projekt an die städtischen Kinder- und Jugendeinrichtungen in Flingern, die mit ihren Mitarbeitern Street-Teams bilden. Mobile School richtet sich vor allem an Sechs- bis 14-Jährige. Mit den Kindern sollen auch neue Tafeln entstehen, die auch lokale Themen aus dem Viertel aufnehmen.

Die nächsten Termine: Montag bis Mittwoch, 29. bis 31. August, 14 bis 18 Uhr: Mobile-School-Sportstudio (Sonderaktion in den Ferien): Kinder als Reporter unterwegs beim Olympic Adventure Camp, Apollo-Platz. Zusätzlich: Mittwoch, 23. August und 6. September auf dem Hermannplatz; Donnerstag, 24. August: Stadtwerkepark.

Saisonstart im Tanzhaus: „Berlin Elsewhere“

(C) Thomas Aurin

Constanza Macras/Dorky Park (DE): Sie gilt längst als Choreografin der ersten Garde Deutschlands und erhielt 2010 für ihr „Megalopolis“ den „FAUST“, den undotierten Preis des Deutschen Bühnenvereins in Essen. Als „Lady Gaga der Berliner Tanzszene“ vom Tagesspiegel bejubelt, eröffnet die gebürtige Argentinierin und Wahlberlinerin Constanza Macras die tanzhaus-Spielzeit 2011/12 mit ihrem jüngsten Wurf „Berlin Elsewhere“ für zehn Tänzer und zwei Live-Musiker. Darin lässt sie die Unbehausten von der choreografischen Leine und zeigt den Wahnsinn der Eingesperrten und Ausgesperrten. Grell, profan, durchgeknallt und hoch unterhaltsam entfacht sie einen zweistündigen „theatralischen Flächenbrand, der Wahn und Wirklichkeit zum hellauf lodernden Menetekel verschmilzt“, so die Süddeutsche Zeitung anlässlich der Uraufführung an der Berliner Schau- bühne im April 2011. „Kein Fluchtweg nirgends.“

Spielzeit-Eröffnung am 8., 9. und 10. 9. im Tanzhaus NRW, Erkrather Straße. Die Tickets kosten  19 oder 25 Euro.