Kennst du deinen Stadtteil? Kennst du ihn wirklich?

Wenn du weißt, wo überall Eisenbahnschienen Flingern begrenzen, wo Jugendstil-Villen liegen oder die Höhe des Gasbehälters nahe der Sportmeile nennen kannst, dann vielleicht – allen anderen sei die Lektüre von „Düsseldorf zu Fuß“ empfohlen. In 19 Touren wird in diesem Band die Landeshauptstadt erkundet (doch wenn interessieren schon Eller, Reisholz oder Urdenbach?), und das schöne Flingern ist ebenfalls auf knapp zwanzig Seiten bedacht.

Autorin Ruth Lemmer wandert vom Worringer Platz über Fichten- und Kiefernstraße, vom Höherweg und Behrensstraße, den Flinger Broich, dem Hellweg, Behrensstraße bis zur Cranach- und Ackerstraße.

Erzählt wird von Toni Turek, den Toten Hosen, von der Hellwegbande (trieb nach dem 2. WK ihr Unwesen, der 19-jährige Anführer Mocca von Tonelli wurde 1946 von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt) oder von Peter Kürtem, der als „Vampir von Düsseldorf“ bekannt wurde. Der Mörder von sieben Frauen wohnte Ende der 1920er Jahre in den Werkswohnungen von Hohenzollern. Also keine langweilige Industrie- oder Sozialgeschichte, vielmehr findet sich eine bunte Mischung von Anekdoten zwischen Fortuna, Hausbesetzerszene, Kunst und Kultur.

Zugegeben: Eine Stadtteilwanderung gehört eher zu den Dingen, die man zu Schulzeiten gehasst hat, aber eine Tour zu Fuß durch Flingern, warum eigentlich nicht?

„Düsseldorf zu Fuß“, 500 Seiten, Klartext-Verlag, 24,80 Euro