Das Gebäude auf der Hermannstraße

Gestern Abend zeigte Stern-TV eine Reportage über Lino Bombonato, einen 23-Jährigen Hamburger, der sieben Jahre lang Mitglied bei Scientology war und sich dann zum Ausstieg entschlossen hatte. Da in dem Film auch immer wieder Düsseldorf und wegen des NRW-Hauptsitzes der Organisation auch Flingern erwähnt wurde, haben wir einige Informationen zusammen gestellt, vielleicht mag der ein oder andere das Thema auch kommentieren.

Tatsächlich ist die Ausstrahlung des Beitrags seitens der Stern-TV-Redaktion bis zu letzt geheim gehalten worden, fürchtete man doch, dass Scientology versuchen würde, mit gerichtlichen Mitteln gegen den Bericht vorzugehen. Die Reporter begleiteten Lino Bombonato in dem Film unter anderem, als er seine Kündigung in der Düsseldorfer Scientology-Zentrale – seit einiger Zeit auf der Hermannstraße hier in Flingern – abgibt und fragte, ob er zumindest seine „Ethik-Akte“ wiederhaben könnte.

Informationen zu dem Bericht auf Stern-TV gibt es hier, die Ergebnisse des Chats stehen hier.

Es ist nicht neu, dass Scientology sich in Flingern angesiedelt hat, mehrere Artikel in der RP berichteten über den Ortswechsel und die verstärkten Aktivitäten der Vereinigung, die sich selbst „Kirche“ nennt, aber seit 1997 durch den Verfassungsschutz beobachtet wird, weil „tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ bestehen, wie es so schön heißt heißt.

Auch in „Stadt-Gespräch“ auf center.TV diskutierte Sabine Noethen vor rund einem Jahr mit Gästen über das Thema „Scientology“, nachdem die Organisation durch die Errichtung des neuen Zentrums in Flingern in aller Munde war. Geladen waren die damalige Bezirksvorsteherin Gudrun Großer-Göbel (SPD), Andrew Schäfer, evangelischer Landespfarrer für Sektenfragen und Claudia Uhl, Pressesprecherin Scientology Düsseldorf. Schäfer erzählt dabei unter anderem von seiner Einschätzung, des „erhöhten Missionierungsdrucks im Viertel.“

Wäre zu hoffen, dass der Bericht in Stern-TV die Diskussion um Scientology (in Düsseldorf) endlich (wieder) anstößt und sich seitens der Stadtspitze auch einmal ein Vertreter äußert. Tatsache ist: Die Bewohner der Hermannstraße fühlen sich äußerst unwohl, wenn sie an ihre umstrittenen Nachbarn denken, viele haben Angst.